Künstliche Intelligenz als Reiseassistent
Wir sind digitalaffine Menschen. Nicht erst seitdem wir gemeinsam als Globetrotter unterwegs sind, nutzen wir das Internet für unsere Reiseplanung und -buchungen. Anfangs informierten wir uns mit Suchmaschinen über die Reiseziele, später gesellten sich Smartphone-Apps und die Soziale Medien als Werkzeuge hinzu. Nun haben wir ein neues Instrument entdeckt, das den Markt der digitalen Reisebegleiter revolutionieren wird: die Künstliche Intelligenz (KI).
Zuerst muss man wissen, wie eine generative KI funktioniert, um einschätzen zu können, ob sie einem behilflich sein kann. Beim ersten Kontakt ist man überrascht, wie rasch das virtuelle Wesen komplexe Zusammenhänge meistert. Doch faktisch werden die humanioden Fähigkeiten nur durch Wahrscheinlichkeitsrechnungen simuliert. Bei unzureichenden Anweisungen ist die „artificial intelligence“ (AI), wie sie im Englischen genannt wird, ziemlich beeinflussbar und daher in letzter Instanz auch fehleranfällig.
Die Praxis bestätigt: Die Qualität der KI-Antworten variiert gemessen an der Detailtiefe unserer „Prompts“ (Eingabeinteraktionen) erheblich. Je exakter wir unsere Anforderung beschreiben, desto hochwertiger ist das Ergebnis. Eine Beobachtung, die sich konsistent über alle getesteten Modelle (Gemini, ChatGPT, Perplexity und Copilot) erstreckt.
Stelle dir vor, du chattest mit deinem besten Freund und fragst ihn um Rat. Je besser dich dein Freund kennt, desto besser kann er dich beraten. Dein Freund ist in diesem Fall die KI. Gruselig? Kommt wohl auf das Thema an. Die KI wird mit den Datenmengen aus dem Internet trainiert. Deine eigenen Prompts analysiert sie, um passende Antworten zu generieren. Eine Folgeabschätzung zum Datenschutz darf jeder selbst treffen.
Wir ziehen inzwischen die Chatbots regelmäßig bei der Reiseplanung oder auch vor Ort als virtuelle Guides zu Hilfe und sparen uns dabei sehr viel Zeit bei der Recherche.
Bei der Chronologie stoßen die genannten Tools an ihre Grenzen. So waren sie manchmal nicht in der Lage, zwischen aktuellen und veralteten Öffnungszeiten oder Eintrittspreisen zu unterscheiden. Mit ein Grund, warum wir sie für automatisierte Buchungen nicht verwenden.
Diese Lücke sollen nun spezialisierte KI-Tools schließen. Sie heißen zum Beispiel Layla (deutsch, auch als Smartphone-App erhältlich), Wonderplan, iplan, Mindtrip sowie Tripplanner (alle englisch). Läutet damit die Sterbeglocke für die Reisebüro-Branche?
Wir haben diese Reise-KIs noch nicht unter die Lupe genommen. Aber eines ist klar: Ihr Einfluss auf die bestehenden Touristenströme wird zweifelsohne enorm sein. Der Kern dieser Veränderung liegt in der Fähigkeit der KI, die Reiseplanung zu individualisieren und zu personalisieren. Die Art und Weise, wie wir reisen, steht damit vor einem grundlegenden Wandel. Entlegene Pfade, die nur den erfahrenen Globetrottern vorbehalten waren, werden für jeden zugänglich sein.
Die zentrale Frage, die sich nun stellt, ist, wie wir als Reisende auf diese Entwicklung reagieren. Werden wir uns in Zukunft komplett auf die Vorschläge der KI verlassen oder bauen wir weiter auf die Spontanität, das Unerwartete erleben zu wollen? Wie reagieren Anwohner, wenn ihr Lebensraum ungeahnt von KI-Vorschlägen als exklusiver Touristenmagnet neu inszeniert wird? Der Puls der Zeit ist auch in der Reisewelt angekommen.
Foto:
KI-generiert durch Gemini
Fassung des Artikels:
13. Juli 2025