Reisen – Inspiration statt Urlaub

Dubai – das Übermorgenland

Orientalischer Honeymoon vom 24. bis 31. Oktober 2011.

Wir sind uns ziemlich sicher, dass der Text zu unserem Reisebericht aus Dubai bereits veraltet ist, bevor wir ihn geschrieben haben. Uns ergeht es in diesem Punkt nicht anders als den Autoren einschlägiger Reiseführer und Stadtpläne, deren Druckauflagen kaum mit der rasanten Entwicklung im Emirat der Superlative Schritt halten können.

Dessen gleichnamige Hauptstadt ist die am schnellsten wachsende Stadt unseres Planeten. Jeder sechste Baukran der Welt steht in der Boomtown (dt.: sich rasant entwickelnde Stadt) am Persischen Golf. Benachbarte Emirate sind ihm städtebaulich auf den Fersen, doch Dubais Herrscher Muhammed bin Raschid Al Maktoum verfolgt kein geringeres Ziel als seine Stadt für die Zeit nach dem Erdöl zur globalen Drehscheibe für Handel, Finanzen und Tourismus zu formen.

Eine gigantische Vision, die Dubai mit einem Schlag zum Spielball von Investoren verwandelte. Der maßlose Einfluss des Turbokapitalismus entfachte in dem muslimisch geprägten Land geradewegs ein Immobilienfeuerwerk, das im Zeitraffer Wälder aus Wolkenkratzern und Spekulationsobjekten entstehen ließ. Geschuldet dem gnadenlosen Wettbewerb und der manischen Obsession, das offenbar Unmögliche zu realisieren, wurden fast wöchentlich neue verblüffende Projektideen ausgebrütet und unter Überwindung technischer Grenzen in die Tat umgesetzt. Entstanden sind extravagante Bauwerke, die mit ihrer experimentellen Architektur weltweit Aufsehen erregen.

Den damit beabsichtigten Wow-Effekt können wir nicht leugnen. Er war es letztendlich auch, der uns auf Dubai neugierig und unsere Hochzeitsreise zum wahren Erlebnis machte. Die ansonsten historisch reizlose Stadt wirkt wie ein Disneyland für Erwachsene und ist es wohl auch. Riesige Konsumtempel – Malls genannt – locken unzählige Besucher mit spektakulären Attraktionen an. Es sind die kommunikativen Zentren der Stadt, doch will man dort eigentlich nur eines: an das Geld der Kunden. Einheimische reden über Dubai, das aus dem Arabischen übersetzt „Treffpunkt” heißt, spöttisch schon von in der englischen Aussprache gleich klingenden „do buy” (dt.: Los, kauf ein!).

Leider ist in der Wüstenstadt vieles nicht nur materiell, sondern auch finanziell auf Sand gebaut. Fehlinvestitionen des staatlichen Baukonzerns Nakheel brachten Dubai vor einigen Jahren an den Rand des Ruins. Damit das Konzept jedoch aufgeht, müssen weiterhin neue Attraktionen gebaut werden, um dauerhaft neue Touristenströme zu generieren. Ein kostspieliges Schneeballsystem, das uns als Urlauber einen imposanten Aufenthalt bescherte, langfristig gesehen allerdings zum Scheitern verurteilt zu sein scheint.

Du willst mehr über unsere Reise nach Dubai erfahren? Viel Spaß beim Stöbern im …

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