
Namibia – endlose Horizonte
Im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika vom 29. April bis 15. Mai 2010.
Uns huschte regelmäßig ein Schmunzeln über das Gesicht. Wir bereisen das tiefste Afrika und stolpern unentwegt über deutsche Duftnoten – sei es in Form von Denkmäler, Straßenschilder oder deutsch sprechenden Einwohnern. Da stellt sogar der vollmundige Verzehr einer leckeren Schwarzwälder Kirschtorte in einer Swakopmunder Konditorei kein Stilbruch mehr dar.
Es sind nun fast 100 Jahre ins Land gegangen, als am 9. Juli 1915 die kurze Ära der Kolonie Deutsch-Südwestafrika blutig zu Ende ging. Umso erstaunlicher sind die signifikanten Merkmale deutscher Präsenz, die im heutigen Namibia noch immer existieren. Schließlich hat die deutsche Schutztruppe während der Kolonialzeit bei kämpferischen Konflikten mit den einheimischen Volksstämmen keinen friedlichen Eindruck hinterlassen.
Heutzutage leben rund 22.000 Deutschstämmige in Namibia – teilweise in vierter Generation. In Deutschland könnten sie nicht mehr leben, so die durchgängige Meinung derer, mit denen wir sprachen: „Zu viel Egoismus, zu viel Hektik.”
Sie fühlen sich eher als Namibier, haben sich den Gewohnheiten des Landes angepasst, ohne die deutsche Tradition abzulegen. Sie haben sich überwiegend selbständig gemacht, ob mit der Bewirtschaftung einer Farm, ob mit der Beherbergung von Touristen oder gar mit der Leitung einer Firma. Wer hier lebt, weiß sein Land zu schätzen. „Wir sind alle Namibier”, bekommt man allenthalben zu hören.
Doch die Parole der Unabhängigkeit, die Namibia nach 75 Jahren südafrikanischer Verwaltung am 21. März 1990 zurückerhielt, zeigt sichtbare Risse. Die Hinwendung der SWAPO-Regierung zum diktatorischen Regime Mugabes in Simbabwe und der Aufruf des ehemaligen Präsidenten Sam Nujoma, „Kolonialisten” gewaltsam aus dem Land zu jagen, signalisiert eine schwelende Diskriminierung der weißen Minderheit.
Dabei ist gerade Nujoma der Gründungsvater der namibischen Demokratie. Ihrer sozialistischen Ideologie folgend streben jedoch die agierenden Politiker eine Umverteilung des kommerziellen Landeigentums zugunsten von Nicht-Weißen an. Verständlicherweise kaum zur Freude der betroffenen Eigner. Ihr Vertrauen in den Rechtsstaat steht momentan eher auf tönernen Füßen.
Nichtsdestotrotz haben auch wir Namibia lieben gelernt. Die geologische Urgewalt am Rand des Fish River Canyons, die morgendlichen Schattenspiele an den Sanddünen im Sossusvlei oder die Safaris zu den Wildtieren im Etosha Nationalpark: die naturnahe Entdeckung Afrikas ist wohl selten so ursprünglich zu erleben wie in Namibia.
Wir durchquerten dabei die unendliche Weite der Wüsten und Savannen. Wer die Einsamkeit sucht, er wird sie hier finden. Hier gelten noch die Gesetze der Natur. Dagegen erwartete uns in den Lodges stets eine opulente und gesellige Umgebung – inklusive einem kühlen Windhoek Lager, gebraut nach dem Bayerischen Reinheitsgebot.
Du willst mehr über unsere Reise nach Namibia erfahren? Viel Spaß beim Stöbern im …





